Ein Symbol des Zusammenschlusses

Der lang ersehnte Bau des neuen Feuerwehrhauses am Kahltalzentrum ist zugleich auch ein Symbol des Zusammenschlusses. Vier einstmals selbstständige Wehren mit eigenen Gerätehäusern werden hier gemeinsam unter einem Dach ihren Dienst für die Bürger antreten. Dieses Ergebnis entspricht nicht ganz dem einstigen Wunsch der Strategen.
14 eigenständige Freiwillige Feuerwehren sorgten einst für die Sicherheit im Markt Mömbris. Diese Organisationsstruktur ändert sich mit dem Bau des neuen Feuerwehrhauses. Die Feuerwehr Mensengesäß, bislang noch selbstständig, wird dann in der Wehr Mömbris aufgehen.

Bereits Ende des Jahres 2004 entschieden 19 von 21 stimmberechtigten Mitgliedern der Wehr Brücken die Angliederung an Mömbris. Ende des Jahres 2006 stimmten zehn von 13 wahlberechtigten Strötzbacher Feuerwehrleuten für den Verlust der Eigenständigkeit und eine Zukunft in Mömbris. Die Niedersteinbacher aber ließen sich nicht integrieren. Die Wehr verfüge über ausreichend eigene Kräfte und ein neues Löschfahrzeug, hieß es in der entscheidenden Phase, in der die Niedersteinbacher stets große Einmütigkeit demonstrierten.

Eine "Stützpunktfeuerwehr", wie das Projekt im Planungsstadium lange Zeit genannt wurde, entsteht übrigens nicht: Der Mömbriser Kommandant Boris Bendiek stellte im Gespräch mit dieser Zeitung nochmals klar, dass die neue Wache nicht ständig besetzt sein wird und auch der Einsatz hauptamtlicher Kräfte nicht geplant ist. "Der Dienst wird weiterhin ausschließlich von ehrenamtlichen Freiwilligen geleistet."

Die früher selbstständigen Wehren bringen in das neue Gerätehaus ihre Einsatzfahrzeuge mit, fünf an der Zahl: ein Tanklösch-, ein Tragkraftspritzen-, ein Löschgruppen- und ein Mehrzweckfahrzeug sowie einen Versorgungs-Lkw. Den Neubau können aber auch die übrigen verbleibenden Wehren im Markt zum Teil nutzen. In der "Atemschutz-Pflegestelle" ist es möglich, die Atemschutzgeräte zentral warten und Sauerstoffflaschen auffüllen zu lassen. Auch für Ausbildungen, etwa zum Truppführer, stehe das Gebäude allen Wehren offen, erklärte Bendiek.

Organisatorisch nicht betroffen vom Zusammenschluss der Einsatzabteilungen sind streng genommen die Feuerwehrvereine vor Ort. Sie sind rechtlich unabhängige Unterstützungsvereine, die weiterhin fortbestehen können. Langfristig sei hier aber auch eine Vereinigung sinnvoll, so Bendiek.

Was mit den verwaisten alten Feuerwehrhäusern geschieht, ist noch nicht geklärt, insbesondere in den jüngsten Wahlkämpfen sind einige Vorschläge entwickelt worden. Sie werden in künftigen Sitzungen des Marktgemeinderates weiter diskutiert.

Mit dem Baubeginn sollen die größten Schwierigkeiten des Projektes Vergangenheit sein. Weil der Neubau im Überschwemmungsbiet der Kahl liegt, musste an anderer Stelle Ausgleichsraum geschaffen werden.

Noch schwerer wog die Last eines Gutachtens aus 2002: Eine Bodenuntersuchung bestätigte eine Belastung mit Zink und Arsen; die Kosten für die Sanierung musste sich der Markt zum Teil vor Gericht vom Verkäufer zurückholen.

Wenigstens der Kampfmittelräumdienst konnte vor einigen Wochen ohne gefährliche Funde wieder abziehen. Jetzt fehlt zum Glück der Floriansjünger nur noch eine Verkehrsampel an der Staatsstraße, die für eine freie Ausfahrt im Einsatzfall sorgt.

Hier muss sich das Straßenbauamt Aschaffenburg, das dem noch ablehnend gegenüber steht, noch von der Mömbriser Rathausverwaltung erweichen lassen.

mgh
Main-Echo vom 10.03.2009