In Mömbris arbeitet die Einheit "Versorgung"
Ob Stürme, Hochwasser oder Schnee - die Zahl der naturbedingten Einsätze steigt stetig an. Bei der Schneekatastrophe im Bayerischen Wald oder beim Elbehochwasser - immer wieder kommen die örtlich ansässigen Einsatzkräfte an ihre Kapazitätsgrenzen und benötigen überregionale Hilfe.
Aus diesem Grund wurden auf Anforderung des Staatsministeriums des Innern bayernweit Feuerwehr-Hilfeleistungskontingente zur überregionalen oder länder- und staatsübergreifenden Katastrophenhilfe aufgestellt.
Gemeinsam haben die Feuerwehren aus dem Landkreis und der Stadt Aschaffenburg verschiedene Kontingente zusammengestellt. Hierbei wurde insbesondere auch darauf geachtet, dass der Schutz in der Heimatregion nicht zu stark geschwächt wird.
Für die verschiedenen Einsatzfälle stehen heute unter anderem Mannschaft und Gerät in Führungs-, Logistik-, Hochwasser- oder Ölwehrzügen bereit, die je nach Bedarfsfall kombiniert werden.
So hat die Feuerwehr Hohl zusammen mit den Wehren aus Mömbris, Gunzenbach und Königshofen die Organisation der Logistikeinheit "Versorgung" des Landkreises übernommen.
In erster Linie ist die Einheit dafür zuständig, Unterkunft und Verpflegung für die bis zu 200 Einsatzkräfte über einen Zeitraum von mindestens 48 Stunden sicherzustellen.
"Dass die Hohler Feuerwehr diese Aufgabe übernimmt, hatte sich geradezu angeboten, da sie sich auch bei verschiedenen Großübungen um die Verpflegung der Truppe kümmerte", erklärt Kreisbrandmeister Frank Wissel.
Eigens für die neue Aufgabe wurde die Ausrüstung der Wehr mit einem gebrauchten Gerätewagen "Versorgung" ergänzt. Feldbetten, Decken, Küchenausstattung oder Hygienartikel werden seit dem Frühjahr vorbereitet und eingelagert. Rund 200 Einsatzkräfte könnten nun versorgt und untergebracht werden, so Wissel. Der Landkreis hat die Ausstattung gemeinsam mit dem Kreisfeuerwehrverband finanziert.
Verpflegungsartikel oder Getränke werden indes nicht eingelagert, weil man die mit Blick auf das Haltbarkeitsdatums immer wieder verbrauchen oder austauschen müsste. "Hierfür haben wir Telefonlisten und Absprachen mit verschiedenen Lieferanten", so Wissel. Selbst am Wochenende oder in den Nachtstunden könnte auf die Warenbestände zurückgegriffen werden.
"In erster Linie ist die Versorgungskomponente, die immer in Verbindung mit der Führung und den jeweiligen Fachdiensten ausrückt, für die eigene Mannschaft zuständig, um deren Einsatzfähigkeit zu erhalten", betont Kreisbrandmeister Andreas Emge.
Jedoch sei nicht ausgeschlossen, dass die vorgehaltene Ausrüstung auch bei regionalen Großschadensereignissen eingesetzt werden kann. In erster Linie organisiere das Rote Kreuz Unterkünfte und Versorgung von Verletzten oder Betroffenen.
Dies bestätigt auch Sven Oster, Beauftragter des komplexen Hilfeleistungssystem des Roten Kreuzes. Sowohl das BRK wie auch der Malteser-Hilfsdienst halten für diese Fälle Schnelleinsatzgruppen "Betreuung" bereit. Man sei aber froh, wenn im Landkreis weiteres Material vorgehalten würde, auf das im Bedarfsfall zugegriffen werden kann. "Vor allem ist es wichtig, dass wir auf alle Eventualitäten vorbereitet sind" betont Wissel.
rah
Main-Echo vom 09.08.2008