Angenommen, es brennt im Labor

 

Angenommen, es brennt in einem großen Mömbriser Unternehmen. Rund 150 Einsatzkräfte probten am Samstag im Gewerbegebiet den Ernstfall. Blaulichter und Einsatzfahrzeuge beherrschten die Straßen rund um den Elektronikhersteller REV Ritter. Neun »Verletzte« galt es am Samstag Nachmittag zu retten.

Punkt 16 Uhr rief Kreisbrandinspektor Frank Wissel die Feuerwehren und Rettungsdienstkräfte zur Großübung. Schnell trafen die ersten Fahrzeuge ein, das Einsatzgeschehen nahm seinen Lauf.
Angenommen wurde ein Brand im Kellerbereich des Unternehmens. Im Versuchslabor war der vermeintliche Brand ausgebrochen. Starker Rauch, entwickelt von mehreren Nebelmaschinen, drang aus dem weitläufigen Gebäude und die Verletztendarsteller riefen um Hilfe. Zügig rüsteten sich die Atemschutzgeräteträger aus. Gespenstisch schnaubend kämpften sich die Wehrleute durch die Nebelschwaden und zogen die schweren Schläuche hinter sich her.
Schon nach wenigen Minuten wurden die ersten Verletzen ins Freie gebracht, wo sie am Sammelplatz von Rettungsdienstmitarbeitern versorgt wurden. Zeitgleich wurden im Außenbereich Schläuche ausgerollt, Hydranten aktiviert und der weitere Löschangriff vorbereitet.
Von der Kreisbrandinspektion Miltenberg beobachteten drei Schiedsrichter das Geschehen und die Tätigkeiten rund um das Gebäude.
Schwerpunkte waren nach Auskunft von Kreisbrandinspektor Wissel die Einsatzführung, die Wasserversorgung und die Zusammenarbeit zwischen den insgesamt 16 Feuerwehren aus den Mömbriser Ortsteilen und aus weiteren Landkreisgemeinden.
Alarmiert wurden die Kräfte der Alarmstufe 3, die bei einem Großbrand auch im Ernstfall zum Einsatz kommen würden« erklärte Wissel. So waren gut zwei Dutzend Fahrzeuge und rund 150 Feuerwehrmänner und -frauen, sowie die Rot-Kreuz-Kolonnen aus Mömbris und Sailauf eingesetzt.
Um das Geschehen übersichtlich zu gestalten, wurde in verschiedene Abschnitte eingeteilt. Während sich ein Teil der Kräfte auf die Menschenrettung konzentrierte, waren andere zur Brandbekämpfung oder zur Wasserförderung eingesetzt. Neben etlichen hundert Metern Schläuche, die direkt am Objekt verlegt wurden, waren von der Kahl zwei Förderleitungen verlegt, die sich alleine auf rund zwei Kilometer summierten.

Kommandant Florian Schott, wurde in der Einsatzleitung von Kreisbrandinspektor Otto Hofmann und die Kreisbrandmeister unterstützt.
Frank Ritter, Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, gehörte zu den Beobachtern. Er hatte die Geschäftsräume gerne für die Übung bereit gestellt, sieht darin auch Vorteile für das Unternehmen. Auch wenn er hofft, dass es nie zum Ernstfall kommt, so sei es doch ein Vorteil, wenn sich die Einsatzkräfte auskennen. Außerdem seien die Wehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter ehrenamtlich tätig und dieses Engagement sei zu unterstützen.
Kreisbrandinspektor Wissel sprach dem Unternehmen seinen Dank aus. Man finde bei dem Mömbriser Elektronikhersteller immer ein offenes Ohr für die Feuerwehren. So seien beispielsweise zahlreiche Rauchmelderaktionen mit den kleinen Lebensrettern aus der Mömbriser Produktion gefördert worden.
Mit dem Übungsverlauf war Organisator Wissel zufrieden. Dass sich bei jeder Ausbildung in dieser Größenordnung Verbesserungsmöglichkeiten herausstellten, sei normal. Bei jeder Übung, wie auch im Ernstfall würden die Teams je nach Tageszeit neu zusammengewürfelt, müssten sich die Mannschaften neu formieren. Eine genaue Übungsauswertung solle noch erfolgen, die Mängel werden in kommenden Schulungen behandelt.

rah

Main-Echo vom 28.09.2010