»Optimale Bedingungen« für fusionierte Wehr

Nachdem die Mitglieder der fusionierten Feuerwehr Mömbris schon am Samstag zahlreiche Gäste zum Tag der offenen Tür begrüßen konnten, füllten sich für die offizielle Eröffnungs- und Segnungsfeier des neuen Feuerwehrhauses am Sonntagnachmittag erneut die Fahrzeughalle und das Gelände davor.»Dass so viele Menschen dabei sein wollen, zeigt eindrucksvoll das große Interesse am neuen Haus, der Arbeitsweise der Feuerwehr und dem Engagement der Aktiven«, freute sich Bürgermeister Felix Wissel. In seiner Festrede am Sonntag erinnerte er daran, dass vier Jahrzehnte ins Land gezogen seien und viele Probleme beseitigt werden mussten.

4000 Stunden ehrenamtlich

Nun sei ein Gebäude entstanden, das optimale Bedingungen biete. Die Feuerwehraktiven seien stets in die Planung eingebunden gewesen, wofür die Gemeinde Mömbris angesichts der finanziellen Situation von den Aktiven mit über 4000 freiwilligen Helferstunden verwöhnt worden sei: »Das verdient Anerkennung und Respekt, weil außerdem Einsätze gefahren werden mussten«, dankte Wissel den Beteiligten.
Danach überreichte Moderator Michael Herbert aus Strötzbach das Mikrofon an Florian Schott, Kommandant der fusionierten Feuerwehr Mömbris, der sich und seinen Stellvertreter Ralf Stadtmüller vorstellte und betonte, dass das neue Feuerwehrhaus vor allem für die Jugend ein Gewinn sei. Dazu bedürfe es auch eines starken Feuerwehrvereins, der unter dem Vorsitzenden Manfred Glaser mit der Bewirtung der Gäste am Wochenende seine Feuerprobe bestanden habe. Architektin Simone Mattedi vom Planungsbüro »Kplan« aus Siegen überreichte dem Rathauschef einen symbolischen Schlüssel.

Symbol für Bündelung der Kräfte

»Es war ein langer Weg, bei dem gut auf die Bedürfnisse der Beteiligten eingegangen wurde«, gratulierte Landrat Dr. Ulrich Reuter zum neuen Feuerwehrhaus und zur Fusion der vier Wehren, die ein wichtiger, symbolischer Akt für die Bündelung der Kräfte darstelle: »Was die Feuerwehren weit über ihren Heimatort hinaus leisten, ist unverzichtbar«, sagte er. Kreisbrandrat Karl-Heinz Ostheimer freute sich, dass eine gesunde Mischung aus modernem und funktionalem Gerätehaus und Heimstatt für die Aktiven gelungen sei. Für die Zukunft der Feuerwehr Mömbris wünschte er, dass sich immer ausreichend Freiwillige für den Dienst finden mögen.
»Die Solidarität der Bürger und die Kameradschaft der Aktiven sind ein gutes Fundament«, sagte Landtagsabgeordneter Peter Winter. Zu den Gratulanten gehörten auch Stefan Wissel, Kommandant der Feuerwehr Niedersteinbach, Heiko Hoier, Vorsitzender der CSU Mömbris, und Stefan Schickling, zweiter Kolonnenführer der Rot-Kreuz-Bereitschaft Mömbris.
Danach segneten der katholische Pfarrer Gerhard Spöckl und die evangelische Pfarrerin Heike Herzog das Gebäude und alle Menschen, die dafür sorgen, dass »unser aller Hab und Gut« erhalten bleibt. Nachdem der Geistliche das Weihwasser mit einem Buchsbüschel verteilt hatte, überreichte seine Amtskollegin zur Erinnerung daran, dass »das Wasser des Lebens Einzug gehalten hat«, ein Bild mit einem Kreuz. Gesegnet wurde im Anschluss auch das neue Mehrzweckfahrzeug. Der Übergabefeier am Sonntag war am Samstagnachmittag das »Aufschließen des Feuerwehrhauses durch Bürgermeister Felix Wissel« vorausgegangen. Dahinter verbarg sich das Durchschneiden eines roten Bandes vor dem zunächst geschlossenen Tor Nummer drei mit schwerem Gerät: der hydraulischen Rettungsschere. Für den Rathauschef bedeutete das: Feuerwehrjacke anziehen, Helm aufsetzen und Handschuhe nicht vergessen. Nach einer kurzen Einweisung durch den Kommandant schritt Wissel, begleitet von den Fanfaren des Spielmannszugs des TV Strötzbach, zur Tat. Und während sich das Tor öffnete, brachten die Feuerwehrleute die Sirenen an ihren Fahrzeugen zum Heulen.
Das ehemalige Gemeinderatsmitglied Hugo Hammer hatte einen alten Eimer aus Leder und Holz gefunden, mit dem vor vielen Jahrzehnten Wasser zum Feuerlöschen geschöpft wurde. »Jeder, der heiraten wollte, musste solch einen Eimer besitzen, sonst erhielt er keine Heiratserlaubnis«, erzählte er, als er dem Bürgermeister das Stück Feuerwehrgeschichte überreichte.
Mit dem offiziellen Teil am Samstag begann auch offiziell die Dienstzeit der Aktiven, die zur fusionierten Feuerwehr Mömbris gehören. Das sind neben der Führungsriege derzeit 75 Aktive und 30 Jugendliche.

Marion Stahl

Main-Echo vom 20.04.2010